Kooperation für die Zukunft

Eine angeregte Spannung herrschte kürzlich im Klassenraum des KoA-Projekts (KoA = Keine/r ohne Abschluss) der Realschule plus Idar-Oberstein, wo sich auffallend viele Erwachsene, mehrheitlich in Flecktarn gekleidet, aufhielten. Das war kein Zufall. Denn die Informationsveranstaltung war der Startschuss zur ‚MissionZukunft‘, einer schuljahresbegleitenden Kooperation zwischen der KoA-Klasse Oberstein und der Bundeswehr. Letztere zeigt dazu starke Präsenz mit Vertretern des Karrierecenters der Bundeswehr sowie deren Karriereberatungsbüros Trier und Bad Kreuznach. Diese Kooperation ist bisher in ihrer Form einmalig und soll die Berufsorientierung noch intensiver in den Schulalltag integrieren, wobei die Vermittlung sowohl persönlicher als auch beruflicher Kompetenzen im Fokus stehen. Maßgeblich verantwortlich für diesen wegweisenden Schritt sind Hauptfeldwebel Jan M. vom Karriereberatungsbüro Trier und Konrektorin Julia Molter, die das Projekt mit großem Engagement vorantreiben. 

Schulleiter Christian Back betonte die Bedeutung dieser besonderen Partnerschaft: „Unsere Aufgabe als Schule endet nicht mit der Vermittlung von Fachwissen. Wir müssen unsere jungen Menschen auch auf das Leben nach der Schule vorbereiten – sei es in einer Ausbildung oder im Studium. Dabei geht es nicht nur um berufliche Perspektiven, sondern auch um die Ausbildung zu verantwortungsvollen und mündigen Bürgerinnen und Bürgern“, erklärte Back.

Den Auftakt macht Hauptfeldwebel Jan M., Karriereberater im Büro Trier. In einem 90-minütigen interaktiven Vortrag gibt er einen umfangreichen Überblick über den Arbeitgeber Bundeswehr. Er präsentiert das Berufsbild des Soldaten, erläutert die Organisationsstruktur der Truppe und gibt einen ersten Einblick in die vielfältigen Berufswege, die sich Beschäftigten eröffnen. Zahlreiche Wortmeldungen und Rückfragen aus dem Publikum zeigen, dass das Interesse geweckt wurde.

„Für uns ist es von zentraler Bedeutung, bereits in den Schulen auf junge Menschen zuzugehen und ihnen die Chancen und Karrieremöglichkeiten bei der Bundeswehr aufzuzeigen," erklärte M. „Im Hinblick auf eine große Auswahl an umfangreichen Berufsfeldern und Ausbildungsmöglichkeiten müssen wir den Schülern deutlich machen, dass die Bundeswehr nicht nur Verteidigung bedeutet, sondern eine Vielzahl an technischen, medizinischen und zivilen Berufen bietet."

Im zweiten Programmpunkt stellt M. im Duett mit Julia Molter, didaktische Koordinatorin und Projektleitung der KoA-Klasse, den geplanten Ablauf von ‚MissionZukunft‘ vor. Von Oktober 2024 bis Juni 2025 werden monatlich Projekttage mit der Klasse durchgeführt, um die Schüler mit grundlegenden Verfahrensweisen, Wertvorstellungen und Anforderungsprofilen der Bundeswehr vertraut zu machen. Regelmäßige Workshops werden direkt in den Schulalltag eingebunden. Zudem können die Jugendlichen sich individuell von Experten des Karriereberatungsbüros beraten lassen, was ihre berufliche Zukunft betrifft. Didaktische Leitlinien sind eine enge Verzahnung theoretischer und praktischer Inhalte sowie eine Progression vom Einfachen zum Komplexen. Ziel ist, die Schüler frühzeitig mit den an sie gestellten Erwartungen vertraut zu machen, sollten diese sich nach dem Schulabschluss wirklich für eine Berufslaufbahn bei der Bundeswehr entscheiden. Zugleich wurden die Projektinhalte aber so ausgewählt, dass sie den Absolventinnen und Absolventen auch bei Karrieren im zivilen Sektor zugutekommen.

Konrektorin Julia Molter hob die Bedeutung der praxisnahen Berufsorientierung und den besonderen Charakter dieser Kooperation hervor: „Viele Jugendliche wissen oft noch nicht genau, wohin ihr Weg nach der Schule führen soll. Mit der Unterstützung eines multiprofessionellen Partners wie das Karrierecenter können wir ihnen nicht nur konkrete Informationen bieten, sondern sie auch ermutigen, sich aktiv mit ihren Stärken und Interessen auseinanderzusetzen. Diese besondere Zusammenarbeit stärkt nicht nur ihre berufliche Orientierung, sondern auch ihr Selbstbewusstsein.“

Ein besonderer Fokus der Zusammenarbeit liegt deshalb auf der Entwicklung von Schlüsselkompetenzen, die nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch im gesellschaftlichen Leben von zentraler Bedeutung sind. „Es geht nicht nur darum, einen Beruf zu finden, sondern darum, sich als Teil der Gesellschaft zu verstehen und einen aktiven Beitrag zu leisten. Von daher muss eben auch die Schule jungen Menschen Werte wie Verantwortung, Teamfähigkeit und Entscheidungsfähigkeit vermitteln.“, betonte Molter. 

Nach einem Schulrundgang für die Gäste trafen sich die Beteiligten zum Ende der Veranstaltung zu einer Pressekonferenz im Besprechungsraum. Dabei beantworten Hauptfeldwebel M. und Major S., Presseoffizier und Regionalleiter des Karrierecenters Mainz, bereitwillig die Fragen von Schülern, Lehrkräften und Vertretern der Stadt Idar-Oberstein. Deutlich wurde auch, dass sich die Bundeswehr von Schulkooperationen wie ‚MissionZukunft‘ eine hohe Passgenauigkeit bei künftigen Bewerbungen verspricht. M. formulierte abschließend die Krux der Erwartungen an Interessiere wie folgt: „Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und die Bereitschaft, sich selbst sowie die Kameraden zu steter Weiterentwicklung zu motivieren.“ M. unterstrich abschließend, dass die Präsenz der Bundeswehr in den Schulen auch dazu beitrage, den Dialog mit der Gesellschaft zu stärken und den Schülern ein realistisches Bild der modernen Bundeswehr zu vermitteln. „Unsere Aufgabe ist es, den Nachwuchs nicht nur für eine mögliche Karriere bei uns zu begeistern, sondern auch für die Verantwortung, die man als mündiger Bürger in unserer Gesellschaft trägt."

Die einmalige Kooperation zwischen der Realschule plus Idar-Oberstein und dem Karrierecenter der Bundeswehr markiert einen entscheidenden Schritt in Richtung zukunftsorientierter Bildung. Für die Schüler bedeutet dies eine wertvolle Unterstützung auf ihrem Weg in die berufliche und gesellschaftliche Selbstständigkeit – und für die Schule eine Bestätigung ihrer Rolle als wichtiger Akteur in der Ausbildung verantwortungsbewusster und engagierter junger Menschen.

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