Hochwasservorsorge geht alle an

Zur Auftaktveranstaltung konnte Bürgermeister Friedrich Marx rund 50 Teilnehmer in der Göttenbach-Aula begrüßen. In seiner kurzen Ansprache hob er hervor, dass nicht nur das verheerende Hochwasser an der Ahr im Jahr 2021, sondern auch Ereignisse in der näheren Umgebung wie 2018 in Fischbach und ganz aktuell in Kirn-Sulzbach zeigten, wie wichtig die Vorsorge für Hochwasser und Starkregenereignisse ist. Außerdem wies er darauf hin, dass bei der Erstellung des Konzeptes durch das beauftragte Büro Dr. Pecher die Mitwirkung der Bevölkerung einen hohen Stellenwert hat. „Aber auch bei der späteren Umsetzung des Konzeptes geht es dann nicht nur darum, was die Stadt tun kann, sondern auch darum, was die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Eigenvorsorge selbst vorbeugend tun können.“

Anschließend stellten Dipl.-Ing. Heinrich Webler und Dr.-Ing. Silja Baron von der Dr. Pecher AG, Niederlassung Mainz, die bisherigen Ergebnisse ihrer Untersuchungen vor. Das Büro ist von der Stadt mit der Erstellung des HSVK beauftragt und war in gleicher Sache bereits in der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen und für die Verbandsgemeinde Kirner Land tätig. Die Experten kennen sich also in der Region aus.

Dr. Baron stellte zunächst die Vorgehensweise zur Erstellung des Konzeptes vor. Das Untersuchungsgebiet ist die gesamte Stadt Idar-Oberstein mit ihren 13 Stadtteilen, dabei werden vor allem die Gefahren von Flusshochwasser und Überschwemmungen infolge von Starkregen betrachtet. Ziele des Konzeptes sind, bei den Bürgerinnen und Bürgern das Bewusstsein für die Hochwassergefahren zu schaffen, Alternativen zu technischen Maßnahmen aufzuzeigen, die Eigeninitiative und Eigenverantwortlichkeit für die private Hochwasservorsorge zu fördern sowie die Erstellung eines individuellen Maßnahmenpakets ortsspezifischer Hochwasser- und Starkregenvorsorgelösungen. Dabei betonte auch Silja Baron, dass die Überflutungsvorsorge eine Gemeinschaftsaufgabe ist, die sowohl von der Kommune als auch den Bürgerinnen und Bürgern umzusetzen sei. Das Konzept, das nach den Infoveranstaltungen um die dabei gewonnenen Erkenntnisse ergänzt wird und dann noch von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) genehmigt werden muss, wird daher auch Informationen zum Thema Eigenvorsorge enthalten.

Als Grundlage für die bisherigen Auswertungen dienten unter anderem die Hoch- und Sturzflutgefahrenkarten des Landes. Mit diesen können bereits jetzt alle Bürgerinnen und Bürger Informationen zu Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten bei Starkregenereignissen oder zur räumlichen Ausdehnung der Überflutungen bei Hochwasserereignissen für ihren Wohnort erhalten. Die Karten sind im Internet unter https://wasserportal.rlp-umwelt.de/ (Sturzflutgefahrenkarten) und https://hochwassermanagement.rlp.de/ (Hochwassergefahrenkarten) abrufbar.

Diese grundlegenden Daten wurden dann seitens der Dr. Pecher AG noch durch eigene Feststellung und Gewässerbegehungen, an denen sich auch bereits zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beteiligten, ergänzt. Hieraus wurde für das gesamte Stadtgebiet eine Risikoanalyse erstellt und es wurden Ortslagen identifiziert, die Defizite hinsichtlich des Überflutungsschutzes aufweisen. Gleichzeitig werden Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen die Defizite behoben werden können. Die einzelnen Ortslagen und Objekte, die Defizite aufweisen, stellte Heinrich Webler dann kurz dar. Für den Stadtteil Oberstein wurden insgesamt 24, für die beiden Stadtteil Enzweiler und Hammerstein jeweils drei solcher Gefahrenstellen identifiziert. Zu einigen davon konnten Anwesende noch weitere Informationen aus früheren Ereignissen beitragen, die nunmehr ergänzt werden. Außerdem nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, den Experten zahlreiche Fragen zum Themenkomplex zu stellen.

Nach dem gleichen Schema werden nunmehr auch die Infoveranstaltungen für die restlichen Idar-Obersteiner Stadtteile durchgeführt. Außerdem soll es im Herbst noch eine spezielle Veranstaltung für die Landwirtschaft zum Thema Erosionsgefährdung geben. Nachdem dann das HSVK endgültig ausgearbeitet und genehmigt ist, müssen die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen natürlich umfassend kommuniziert und in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.

Termine der weiteren Bürgerinformationsveranstaltungen:

  • Für die Stadtteile Tiefenstein und Algenrodt am Montag, 17. Juni 2024, um 18 Uhr in der Göttenbach-Aula
  • Für die Stadtteile Weierbach und Georg-Weierbach am Dienstag, 2. Juli 2024, um 18 Uhr in der Hessensteinhalle
  • Für die Stadtteile Idar, Göttschied und Regulshausen am Montag, 8. Juli 2024, um 18 Uhr in der Heidensteilhalle
  • Für die Stadtteile Nah-, Mittel- und Kirchenbollenbach am Dienstag, 9. Juli 2024, um 18 Uhr in der Mehrzweckhalle Nahbollenbach

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