Das ging gerade noch einmal gut. Eine Stunde vor dem offiziellen Beginn des Oldtimertreffens am Schleiferplatz regnete es wie aus Kübeln. Doch das Glück ist bei den Tüchtigen. Zu Beginn des Oldtimertreffens lichtete sich der Himmel und entließ bis zum Ende der Veranstaltung keinen seiner nassen Botschafter.
Es waren fast 200 historische Fahrzeuge, die über den Edelsteinkreisel und den Schleiferplatz auf ihre Parkposition einbogen. Bei der Einfahrt erhielten die Fahrzeugführer das aktuelle Rallye Schild, das Veranstaltungsheft und später auch das Roadbook für die optionale Ausfahrt. Begrüßt wurden sie dabei von Eva Grosser, Stadtmarketing Idar-Oberstein e.V. und Leonhard Stibitz (Kreissparkasse Idar-Oberstein), der die Fahrzeuge auch anmoderierte. Ausrichter und federführend in der Organisation war der Automobilclub Idar-Oberstein. Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Akustik-Duo Tomcat, die passend zu den historischen Automobilen zeitgenössische Songs darbrachten. Neben ihnen auf der Bühne der Rallye Golf II von Clubmitglied Sigmar Baldauf.
Nach dem morgendlichen Regen war der Zuspruch von Automobilisten und Besuchern zunächst noch spärlich aber spätestens als die ersten Sonnenstrahlen die Wolkendecke durchbrachen, füllte sich zunächst der Schleiferplatz und dann auch die weitere Fußgängerzone, wovon natürlich die ansässige Gastronomie profitierte.
Zu bestaunen war ein Abriss der Automobilgeschichte der vergangenen 75 Jahre, wobei die Fahrzeuge, wenn sie als Oldtimer eingestuft werden, mindestens 30 Jahre alt sein müssen. Wenn dann ein Golf III, ein Mercedes 190 oder auch ein Audi 80 zu sehen sind, glaubt man kaum, dass diese PKW schon 30 oder mehr Jahre auf dem Buckel haben, denn sie gehören auch heute noch zum Straßenbild. Anders ist es da bei längst untergegangenen Marken, wie Glas, Simca, Borgward oder Austin. Von besagten Fahrzeugtypen waren dann auch einige auf und rund um den Schleiferplatz zu sehen. Natürlich waren auch Klassiker wie der VW Käfer oder Mercedes 190 SL von ihren Besatzungen in die Edelsteinstadt gelenkt worden. Hingucker war auf alle Fälle eine Replika eines Mercedes 500 K Special Roadster. In strahlendem Rot und mit viel Chrom präsentierte er sich den Besuchern. Die Opel-Fraktion war mit den Typen C-Kadett, GT, Manta, Kapitän und Senator zahlreich vertreten. Das passte zum 125 - jährigen Jubiläum der PKW-Sparte des Herstellers. Im Vergleich zu den Vorjahren haben auch sehr viele amerikanische Autos den Weg nach Idar gefunden. Die drei zum Treffen gekommenen Ford Mustang gehörten da fast noch zur Kompaktklasse im Vergleich zu Chevrolet Monte Carlo, Pontiac Grand Ville oder Ford LTD, die Mühe hatten, einen geeigneten Parkplatz zu finden. Dafür war das sonore Blubbern ihrer hubraumstarken V8 Motoren Balsam für die Ohren der Autoliebhaber.
Die Mitglieder des Automobilclubs, oft selbst Oldtimerbesitzer, waren in den vergangenen Wochen auf zahlreichen Oldie-Treffen unterwegs und rührten für ihre Veranstaltung die Werbetrommel. Dass dies gefruchtet hatte, sah man an den vielen auswärtigen Kennzeichen. Aber egal ob Erstbesucher oder regelmäßiger Teilnehmer, es gab fast ausschließlich Lob für die Organisatoren.
Das war sicherlich auch der optionalen Ausfahrt geschuldet. Die Automobilisten, die bereits eine längere Anreise hinter sich hatten, blieben lieber auf dem Schleiferplatz, die nimmermüden Fahrzeuglenker nahmen begeistert teil. Die ca. 80 Kilometer entlang der Deutschen Edelsteinstraße laden ja auch zum Cruisen ein und entschädigten die Teilnehmer mit einer sehenswerten Wegführung. Wer nun dachte, diese Oldtimer machen sich dann auf dem Heimweg sah sich erfreulicherweise getäuscht. Fast alle kamen zurück und fuhren sodann ein zweites Mal durch den Kreisel in die Fußgängerzone.
Letztlich waren alle - Automobilisten, Besucher, Ausrichter und Gastronomen - zufrieden. Das wird dann sicherlich wieder dazu führen, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Automobilclub, Stadtmarketing und der Kreissparkasse in einem erneuten Oldtimertreffen im nächsten Jahr mündet.