Das Foto zeigt einen Blick in den Sitzungssaal. Die Stuhlreihen der Ratsmitglieder sind aufsteigend im Halbkreis angelegt. An der Wand dahinter ist eine Installation angebracht, die die Umrisse der Stadt Idar-Oberstein mit den Wappen der einzelnen Stadtteile zeigt.

Das Archiv ist das Gedächtnis der Stadt

Nach dem erfolgreichen Umzug des Stadtarchivs Idar-Oberstein von seinem bisherigen Standort in der Bahnhofstraße 1 und 3 ins Nahe-Center erfolgte nunmehr die offizielle Eröffnung der Einrichtung am neuen Standort. Die Räume des Archivs befinden sich jetzt im Untergeschoss des früheren C&A-Kaufhauses.

Gemeinsam mit der Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Svenja Müller, konnte Oberbürgermeister Frank Frühauf rund 70 Gäste zur Eröffnung begrüßen. Darunter mit Dr. René Hanke auch einen Vertreter des Landeshauptarchivs (LHA) Koblenz. Dem Leiter des Referats Kommunale Archivpflege dankten beide für die Unterstützung des LHA bei der konzeptionellen Planung der Räumlichkeiten, der Ausstattung der Magazine sowie eine finanzielle Förderung. „Der Umzug vom bisherigen Standort hierher ins Nahe-Center ist ein Meilenstein für das Stadtarchiv“, unterstrich Oberbürgermeister Frühauf in seiner Ansprache. Daher dankte er den städtischen Gremien für den zunftsweisenden Beschluss, „dem Gedächtnis unserer Stadt eine adäquate Unterbringung zu bescheren.“ In den neuen Räumen kann das Archivgut nahezu optimal aufbewahrt werden, der Lesesaal mit Nutzerarbeitsplätzen und WLAN-Zugang ist jetzt modern und hell gestaltet. „Hier können alle, die sich für die Geschichte der Stadt und deren Bewohner interessieren, Recherche und Einsichtnahme in das Archiv- und Bibliotheksgut vor Ort nehmen.“ Damit sei das Stadtarchiv ein Gedächtnis, das alle jederzeit abrufen und nutzen können. „Es leistet wertvolle Dienste – und an dem neuen Standort kann es dieser wichtigen Aufgabe nunmehr umso besser nachkommen.“

In ihrem Vortrag ging Dr. Svenja Müller auf die Gründe für den Umzug sowie die Aufgaben des Stadtarchivs ein. Das frühere Domizil in der Bahnhofstraße befand sich in zwei denkmalgeschützten Gebäuden, in denen sich vor allem die Bodenbelastbarkeit als großes Problem darstellte. Die Holzbalkendecken waren für das hohe Gewicht der Archivbestände nicht ausgelegt. Dementsprechend konnte der vorhandene Platz nicht vollständig genutzt werden. Auf große Übernahmen von Archivgut aus der Verwaltung musste mit Hinblick auf die Statik der Gebäude in den vergangenen Jahrzehnten verzichtet werden.

„Auch wenn der eigentliche Umzug unserer Archivalien ‚nur‘ vier Tage gedauert hat, lagen davor zwei Jahre intensiver Vorbereitung“, erklärte die Archivleiterin und bedankt sich bei allen Beteiligen für die gute Zusammenarbeit. Für den Umzug mussten 800 laufende Meter Archivgut in 1.100 Umzugskartons verpackt und natürlich auch wieder ausgepackt und verstaut werden. „Zwar sind die neuen Räumlichkeiten im Nahe-Center flächenmäßig kleiner, dafür kann hier aufgrund der Beschaffenheit des Gebäudes jeder Quadratmeter effektiv genutzt werden“, unterstrich Dr. Müller. In einem der beiden Magazinräume konnte sogar eine Rollregalanlage eingebaut werden. Diese bietet wesentlich höhere Lagerkapazitäten als normale Regale. Darüber hinaus müssen Archivräume dauerhaft ein möglichst konstantes Klima hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchte aufweisen. Auch dies ist am neuen Standort gegeben. Außerdem sind alle Räumlichkeiten des Stadtarchivs nunmehr auf einer Ebene untergebracht und nicht wie bisher in zwei Häusern auf drei Etagen.

Am neuen Standort kann das Archiv nunmehr auch seiner Kernaufgabe, der Erschließung des Archivgutes, besser nachkommen. „Darunter versteht man das Ordnen und Verzeichnen des Archivguts, um dieses identifizierbar und auffindbar zu machen.“ Während dafür früher Karteikarten benutzt wurden, wird heute mit einer Archivsoftware gearbeitet. Diese vereinfacht die Suche nach einer bestimmten Signatur, einem Titel oder einem Stichwort wesentlich. Den Nutzern des Archivs steht für ihre Recherchen vor Ort neben den Archivalien auch die Archivbibliothek im Lesesaal kostenfrei zur Verfügung. Diese ist eine wissenschaftliche Spezialbibliothek, die Veröffentlichungen mit lokalem Bezug sammelt.

„Zu den Aufgaben des Archivs gehört auch die Beratung der Nutzer, das Erteilen von Auskünften, die Mitarbeit an Forschungsprojekten sowie die historische Bildungsarbeit“, erklärte Dr. Svenja Müller. Das Archiv verstehe sich somit als historisch-kulturelle Dienstleistungseinrichtung, die ihre Bestände nicht nur verwahre, sondern sie auch in die öffentliche Diskussion einbringe. Daher soll künftig auch die Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort intensiviert werden, denen sich das Archiv als ‚außerschulischer Lernort‘ anbietet. „Auch wenn das Stadtarchiv auf die Vergangenheit Idar-Obersteins ausgerichtet ist, reagiert es in seiner Funktion auf eine zu verhindernde Drohung vor Erinnerungsverlust in naher oder ferner Zukunft, es ist identitätsstiftend“, unterstrich die Archivleiterin abschließend und lud die Anwesenden zur Besichtigung der neuen Räumlichkeiten ein, wovon rege Gebrauch gemacht wurde.

  • Das Stadtarchiv befindet sich im Untergeschoss des Nahe-Center 13-14. Der Eingang befindet sich auf der Ebene des Vorplatzes auf der linken Gebäudeseite, ein barrierearmer Zugang ist durch das Parkhaus Nahe-Center (obere Einfahrt Nahestraße) gewährleistet. Der Lesesaal ist jeden Dienstag und Mittwoch von 9 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Bei umfangreicheren Forschungsvorhaben empfiehlt sich eine Voranmeldung, um Wartezeiten zu vermeiden. Das Stadtarchiv ist unter Telefon 06781/64-473 oder per E-Mail an stadtarchiv@idar-oberstein.de erreichbar. 

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