Mit seinem Buch „Ich bin Jude – Euer Antisemitismus ist mein Alltag“ gastierte der Autor Reiner Engelmann auf Einladung des Stadtjugendamtes in Idar-Oberstein und besuchte dabei auch einige Schulen. In der Ida-Purper-Schule empfingen die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9c, 10a und 10b ihn in der kleinen Turnhalle.
Dort trug Reiner Engelmann zunächst die authentische Geschichte des Jugendlichen Simon vor. Obwohl die Hauptfigur einfach nur genauso unbefangen leben möchte wie seine nichtjüdischen Freunde, muss er doch an einer „normalen Schule“ oder auch im Schulbus schnell lernen, dass dies oft nicht mehr gelingt, wenn man wegen einer Halskette oder der Kippa als Jude erkannt wird.
Davon ausgehend stellte der Autor dar, wie auch heute noch antijüdische Gedanken und Vorbehalte in der Bevölkerung gegenwärtig sind und wie Betroffene unter den unterschwelligen und offenen Anfeindungen leiden. Neben dem Vorlesen aus seinem Buch suchte Engelmann von Beginn an den Dialog mit den 83 anwesenden Jugendlichen, die sich schnell in die Geschichte eines Gleichaltrigen hineinversetzen konnten. Somit basierte das Gespräch mit den interessierten Schülern nicht nur auf bereits vorhandenem Vorwissen, sondern appellierte auch emotional an die Erfahrungswelt der jungen Menschen im Jahr 2023.
Mit dieser literarischen Begegnung mit dem Judentum starteten die Schüler der Abgangsklassen in ein Schuljahr, das von der intensiven Auseinandersetzung mit den Themen Antisemitismus, Rassismus und Nationalsozialismus geprägt sein und ihnen in den nächsten Monaten auch emotional einiges abverlangen wird. Auf Einladung des Kirchenkreises Obere Nahe folgt im November der Besuch eines Theaterstückes zu diesem Thema im Stadttheater. In der zweiten Hälfte des Schuljahres stehen die fest etablierte Fahrt zum Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und der Besuch einer ehemaligen Synagoge im benachbarten Elsass an. Ein aufregendes Schuljahr „Gegen das Vergessen“.