Um in Archiven, Bibliotheken und Museen aufbewahrte Bestände bei solchen Schadensereignissen besser schützen zu können, bedarf es einer umfassenden Notfallvorsorge. Daher hat die Landesstelle Bestandserhaltung (LBE) in Rheinland-Pfalz ein „LBE-Notfallset“ zusammengestellt, das unter anderem dem Stadtarchiv Idar-Oberstein zur Verfügung gestellt wurde.
Das Notfallset enthält in drei Boxen und einem Karton die Grundausstattung zur Erstversorgung von Büchern und Dokumenten, die von einem Wasserschaden betroffen sind. Die in der Box enthaltenen Gegenstände dienen der Absicherung des Schadensorts, dem Selbstschutz der Erstversorgenden, dem korrekten Verpacken durchnässten Schriftguts sowie der Dokumentation der geborgenen Objekte. Den Umgang mit diesen Materialien und das Verhalten im Notfall erprobte die Leiterin des Idar-Obersteiner Stadtarchivs, Dr. Svenja Müller, bei einer praktischen Übung zur Bergung und Erstversorgung in Koblenz im Rahmen einer mehrtätigen Fortbildung. Die LBE unterstützte die Teilnehmenden während dieser Fortbildung und darüber hinaus bei der Erstellung eines individuell auf die jeweilige Institution zugeschnittenen Notfallplans. Darin werden unter anderem Handlungsabläufe und die dafür benötigten Informationen festgehalten. Der Notfallplan und das Notfallset ermöglichen es dem Stadtarchiv, im Falle eines Falles unmittelbar aktiv zu werden und mit der Bergung und Erstversorgung der Archivalien zu beginnen. Dadurch können Folgeschäden wie Schimmelbildung und der Verlust wertvoller Dokumente verhindert werden.
Hintergrund:
Schriftliches Kulturgut ist ein wichtiger Teil des kulturellen Gedächtnisses und damit sinn- und identitätsstiftend für die Gesellschaft. Dabei zählt vor allem das Original. Digitalisierung trägt zwar auch zum Schutz des schriftlichen Kulturguts bei, kann das Original aber nicht ersetzen. Daher gibt es seit 2018 im Landesbibliothekszentrum (LBZ) Rheinland Pfalz die Landesstelle Bestandserhaltung in Rheinland-Pfalz. Deren Aufgaben sind unter anderem die Beratung einzelner Einrichtungen, die Durchführung von Fortbildungen und die stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit Thema Bestandserhaltung.