Gemeinsam mit Michael Schweizer, dem Leiter des Stadtjugendamtes, besuchte Oberbürgermeister Frank Frühauf kürzlich die neuen Räume der Interventionsstelle sowie der Frauenhausberatungsstelle. Seit Sommer vergangenen Jahres ist die vom Verein Frauen helfen Frauen getragene Beratungsstelle in der Hauptstraße 143 untergebracht. Andrea Konrad-Allmann und Sabine Müller-Frank informierten die Besucher über die Arbeit der beiden Projekte. Dabei kam unter anderem auch die prekäre Wohnraumsituation zur Sprache, die es Bewohnerinnen des Frauenhauses erschwert, nach dem Aufenthalt in der Einrichtung eine eigene Unterkunft zu finden.
Seit 1985 engagiert sich der Verein Frauen helfen Frauen für die Belange von Frauen und Mädchen im Kreis Birkenfeld. Ziele des Vereins sind, Frauen und Kinder zu schützen und zu stärken, die bestehende subtile und offene Gewalt gegen Frauen und Kinder öffentlich zu machen und die Lebensbedingungen zu verbessern. Hierzu unterhält der Verein das Frauenhaus und die Frauenhausberatungsstelle, den Frauennotruf als Fachstelle zum Thema sexualisierte Gewalt sowie die Interventionsstelle. Diese wurde am 1. Januar 2021 aus dem Modellprojekt der pro-aktiven Erstberatung heraus gegründet und ist eine Fachstelle zum Thema Gewalt in engen sozialen Beziehungen und Stalking. Ihr Ziel ist die Verhinderung weiterer Gewalt durch Krisenintervention, Beratung, Information und Weitervermittlung. Darüber hinaus gehört auch das Hochrisikomanagement zur Arbeit der Interventionsstelle. Hier werden Fälle bearbeitet, bei denen ein erhöhtes Risiko von schwerer Gewalt bis hin zu Tötungsdelikten besteht. Hierzu finden regelmäßige Fallkonferenzen mit der Polizei sowie mit weiteren involvierten Institutionen statt.
„Die Interventionsstelle arbeitet nach einem pro-aktiven Ansatz, der durch aufsuchende Arbeit gekennzeichnet ist. Nach polizeilicher Datenübermittlung nehmen wir zeitnah Kontakt zu der Betroffenen auf“, berichtet Sabine Müller-Frank. „2021 waren das 67 und 2022 60 Fälle, die über die Polizei vermittelt wurden“. Die Interventionsstelle ist zuständig für den Bereich der Polizeidirektion Trier, dazu gehören die Polizeiinspektionen Idar-Oberstein, Birkenfeld und Baumholder sowie das Fachkommissariat 2 der Kriminalinspektion Idar-Oberstein.
Die neuen Räume stellen eine geschützte und ruhige Umgebung für die Frauen dar, die sich in einer schwierigen Situation befinden. Die Mitarbeiterinnen bieten den Betroffenen hier eine psychosoziale Erstberatung und Stabilisierung an, informieren über rechtliche Möglichkeiten und erstellen mit ihnen einen Schutz- und Sicherheitsplan. Sie unterstützen im Umgang mit Behörden und vermitteln auf Wunsch an weitere spezialisierte Beratungs- und Hilfsangebote.
Von Gewalt betroffene Frauen, die den Zugang ins Unterstützungssystem nicht über die Polizei finden und dennoch eine Beratung wünschen, haben ferner die Möglichkeit, sich an das Frauenhaus zu wenden. „Durch die Kooperation der Interventions- und der Frauenhausberatungsstelle und die gemeinsame Nutzung der Räume konnten wir das Angebot der ambulanten Beratung für die Betroffenen optimieren“, so Andrea Konrad-Allmann.
„Der Verein Frauen helfen Frauen leistet eine wertvolle Arbeit für den gesamten Landkreis Birkenfeld und darüber hinaus“, unterstrich Oberbürgermeister Frank Frühauf. Daher hatte auch die Stadt Idar-Oberstein ihren Zuschuss an den Verein im vergangenen Jahr von 5.000 auf 10.000 verdoppelt. „Denn wir waren uns einig, dass von unserer verbesserten Haushaltssituation auch Vereine und Institutionen profitieren sollen.“
- Die Interventionsstelle ist unter Telefon 06781/5628672 oder E-Mail interventionsstelle-lk-bir@web.de erreichbar. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.interventionsstellen-rlp.de. Das Frauenhaus ist unter Telefon 06781/1522 oder E-Mail frauenhaus-io@web.de erreichbar. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.frauenhaus-idar-oberstein.de.